Zero Waste News: Batterien: Brandgefährliche Ressourcenverschleuderung ist Alltag

Druckdatei Aufkleber Li Io Kampagne 125cm

Kilometerweit war Ende Mai 2023 die Rauchsäule über Berlin zu sehen, als in Neukölln die Sortieranlage eines Papier-Recyclingunternehmens brannte. Die Feuerwehr benötigte viele Stunden, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Schnell kam der Verdacht auf, dass die Brandursache ein falsch entsorgter Lithium-Ionen-Akku sein könnte. Wieder mal. Werden die Stromspeicher beschädigt, reagieren die sonst getrennten Bestandteile heftig, dabei können Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius entstehen.

Akkus nicht im Hausmüll entsorgen!

Weil sich die Fälle immer weiter häufen, startete der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) im Herbst 2022 eine Kampagne für die richtige Entsorgung. „Bei einer falschen Entsorgung der Akkus über den Hausmüll oder die Wertstoffsammlung droht in nahezu allen Sektoren der Recycling- und Entsorgungswirtschaft eine erhebliche Brandgefahr“, sagte BDE-Präsident Peter Kurth bei der Gelegenheit. Demnach besteht ein hohes Risiko, dass auch Menschen durch falsch entsorgte Akkus verletzt werden könnten – zusätzlich zu den bereits häufig aufgetretenen Sachschäden.

Höhere Akku-Recycling-Quote ist gut für die Umwelt und Ziel der EU

Werden nicht mehr gebrauchte Akkus wie vorgeschrieben bei einem Recyclinghof oder im Geschäft abgegeben, können dessen wichtige Rohstoffe wiederverwendet werden. Damit können negative Folgen für Umwelt und Klima reduziert werden, die durch den Abbau von Rohstoffen für Batterien entstehen.

Das Thema Akku-Recycling beschäftigt auch die Europäischen Institutionen. Mitte Juni 2023 verabschiedete das Europäische Parlament die neue Fassung der Batterierichtlinie. Damit gilt für Gerätebatterien von Ende 2023 an ein Recyclingziel von 45 Prozent, das bis 2030 in mehreren Schritten auf 73 Prozent steigt. Allein in Deutschland kamen laut BDE 63.000 Tonnen Geräte-Akkus im Jahr 2021 in den Umlauf. Die Zahlen steigen, 2018 waren es erst 52.000 Tonnen.

Besonders gravierend können die Umweltschäden sein, wenn Akkus fest verbaut sind. So manche Geräte – insbesondere Smartphones – werden wegen einer geringen Akku-Kapazität ausgetauscht, obwohl sie ansonsten funktionstüchtig sind. Dies ist eine riesige Ressourcenverschwendung!

Gehören fest verbaute Akkus bald der Vergangenheit an?

Ein Lichtblick ist prinzipiell die EU-Regelung, dass ab 2027 Akkus nicht mehr mit dem Gerät fest verklebt sein dürfen. Es gibt außer von ökologisch orientierten Anbietern kaum noch Handymodelle, bei denen der Akku leicht getauscht werden kann. Doch leider gibt es ein riesiges Schlupfloch: Die Regel gilt nicht für wasserfeste und staubdichte Geräte. Schon jetzt werden viele Mobiltelefone mit diesen Eigenschaften beworben.