Zero Waste Blog: Berlin Fashion Week 18. – 24.01 // Mode und Konsum auf dem Weg zur Nachhaltigkeit?
Die
Modebranche heutzutage hinterlässt einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck: Allein
was den Klimawandel betrifft, verursacht sie 10% der kompletten CO2 Emissionen.
Wenn Kleidungsstücke mehr als 20.000 km zurücklegen, wird der Fehler im System der
Modeindustrie offensichtlich. Aber auch der enorme Wasserverbrauch für den
Anbau von Baumwolle, verursacht vielerorts Trinkwassernot und legt ganze
Ökosysteme wie den Aralsee trocknen. Dass die eingesetzten Chemikalien zum
Färben und Behandeln der Stoffe schädlich für Umwelt und vor allem die Menschen
sind, steht außer Frage.
Vor Pandemiezeiten wurden rund 40% der produzierten Kleidungsstücke gar nicht
erst verkauft, landeten direkt auf dem Müll, wurden verbrannt oder dienten als
Füllmaterial für bspw. Autositze. Dies liegt vor allem an der Überproduktion
und der Sättigung des Marktes. Insbesondere die aktuelle Lage macht deutlich,
wie schnell sich unverkaufte Artikel ansammeln und in welchem Überkonsum wir derzeit leben. Denn über eine halbe Milliarde Kleidungsstücke
hängen derzeit in geschlossen Geschäften und dass, während die Neuware
weiterhin geliefert wird.
Immerhin:
Erste Anzeichen für ein gestiegenes Umweltbewusstsein und einen ökologischen
Wandel der Branche sind erkennbar: Auch auf der Berliner Fashion Week spielen
Umwelt- und Klimaschutz eine immer größere Rolle. Waren vorher Fast Fashion und
mehr als 52 Kollektionen Bestandteil der Modeindustrie, so präsentiert sich die
Berliner Fashion Week dieses Jahr mit einem neuen Fokus auf Nachhaltigkeit: ‚Sustainable
Fashion‘ ist eine eigene Kategorie auf der Startseite der Fashion Week Berlin.
Hier werden nur nachhaltige und faire Brands vorgestellt. Dazu finden
Diskussionen und Konferenzen zum Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche statt.
Modebegeisterte können Shows, Workshops oder Diskussionen online unter
202030summit.com, aber auch via fashionopenstudio.com verfolgen. Insbesondere
der Fashion Summit widmet sich dieses Jahr dem nachhaltigen Wirtschaften. Außerdem
will man in der Branche einen positiven gesellschaftlichen Einfluss ausüben. -
Ich denke, dass ist nach der Katastrophe des Rana Plaza 2013 (hier stürzte eine
Textilfabrik in Bangladesch ein) mehr als überfällig.
Neonyt soll die Mode verändern
Auf dem Instagramkanal der Neonyt kommen in ausgewählten Interviews auch nachhaltige Akteure, wie bspw. Anosha Wahidi vom grünen Knopf zu Wort. Der grüne Knopf ist ein unabhängiges Textilsiegel, welches nach sozialen und ökologischen Kriterien zertifiziert. So müssen bei diesem Siegel über 46 anspruchsvolle Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden. Weitere Infos zum grünen Knopf gibt es unter https://www.gruener-knopf.de/.
Inwieweit der Fokus auf Nachhaltigkeit die Modebranche zu Zeiten der Pandemie und darüber hinaus weiterhin prägen wird, bleibt ein spannendes Thema. Die Fashion Week hat mit einigen guten Beispielen gezeigt, dass nachhaltige innovative Lösungen möglich sind und zunehmend Beachtung finden. Meiner Meinung nach, muss Kleidung bereits schon zum recyceln entworfen werden und nicht zum entsorgen. Zu slow und fair Fashion ist es unter den derzeitigen Umweltbelastungen für viele Labels aber noch ein weiter Weg.
Mehr Infos:
https://fashion-week-berlin.com/
https://neonyt.messefrankfurt.com/berlin/de.html
https://www.gruener-knopf.de/
Von Isabelle Ritter