Zero Waste Blog: Nachbarschaft teilt
Was im eigenen Haushalt fehlt, liegt vielleicht direkt im Nachbarhaus nutzlos im Regal.
Ein Blick in die Angebote der digitalen Nachbarschafts-Plattformen wie nebenan.de oder pumpipumpe.ch offenbart: Ob Bohrmaschine, Campingausrüstung oder Pflanzensamen – der Fundus an Gegenständen in der Nachbarschaft ist groß.
Die Corona-Pandemie hat es nochmal offengelegt: Nachbarschaften sind der Ort für gegenseitige Unterstützung. Viele Menschen haben vor allem während des Lockdowns die Vorteile ihres Wohnumfelds und ihrer Nachbarschaft (neu) für sich entdeckt.
So organisieren immer mehr lokale Initiativen und Nachbarschaftshäuser Tauschparties oder Tauschtische, bei denen von Kleidung über Spiele bis hin zu Pflanzen alles Mögliche weitergegeben werden kann.
Und das „Tauschgeschäft“ lohnt sich in mehrfacher Sicht. Nutzen statt Besitzen spart Ressourcen und Energie ein, die bei der Herstellung neuer Ware anfallen würden. Gleichzeitig werden die Grenzen des heimischen Stauraums und der eigenen Geldbörse entlastet. Dabei werden weit mehr als nur Sachgegenstände getauscht und geteilt: Gartenarbeit (1) und Gemeinsame Mahlzeiten (2) sind da nur zwei Beispiele. ( und Melasharing). Diese Sharing-Angebote sind vor allem interessant, wenn man bedenkt, dass in unserem schnelllebigen Alltag die Ressource Zeit leider oft Mangelware ist. Teilen verbindet Menschen und stärkt Gemeinschaften. Das hat uns auch unser gemeinsamer Aktionstag im Mai (3) nochmal deutlich vor Augen geführt.
Damit treten wir auch einem anderen Trend entgegen: Lieferdienste und Online-Shopping sind seit Längerem auf dem Vormarsch und haben durch die Pandemieumstände nochmal an Fahrtwind aufgenommen. Das fehlende Mehl für den Kuchen wird schnell über eine App bestellt, die eine Lieferung in unter 10 Minuten verspricht. Der Gang zum Nachbarn könnte kürzer sein und kostet weniger Ressourcen, wenn kein Bringdienst mit dem Auto vorfahren muss.
Diese Potenziale dürfen nicht ungenutzt bleiben. Dafür werden wir uns auch weiterhin stark machen.
Unser Aktionstag im Mai hat es gezeigt: Berlin ist voll mit Sharing-Angeboten. Getauscht oder geteilt wird weit mehr als bloß ausrangierter Kram, sondern (fast) alles, wonach einem der Sinn steht. Ob Bohrmaschine, Sakko oder Lastenrad sowie Ukulele als auch Hochbeet: Tauschen statt Kaufen funktioniert in allen Bereichen des alltäglichen Lebens.
1) https://www.gartenpaten.org/
2) https://www.mealshare.org/learnmore
3) https://remap-berlin.de/projekte/1369