Zero Waste Blog: Warum reparieren, wenn man neu kaufen kann?

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So denken viele Berliner zurzeit. Doch die Reparaturkultur versucht, immer mehr Menschen davon zu überzeugen, nicht neu zu kaufen, sondern selber Hand anzulegen und zu reparieren. Ich habe in meiner Praktikumszeit das Repair Café des BUND besucht und viele Unterstützer der Reparaturkultur getroffen.

Bei einem meiner Interviews unterhielt ich mich mit Tilo. Tilo ist Experte beim Repaircafe und hilft den Besuchern, ihre Geräte zu reparieren. Er erzählte mir viel über die Maker-Bewegung und ihre Entstehung. So erfuhr ich, dass die Reparatur-Bewegung eine Antwort auf die geplante Obsoleszenz ist. Unter geplanter Obsoleszenz versteht man das vorprogrammierte Kaputtgehen eines Gerätes kurz nach Ablauf der Garantie. Oft wird dabei aber nur ein kleines Teil wie zum Beispiel ein Zahnrad aus Plastik statt aus Metall eingesetzt. Nach zwei bis drei Jahren ist das Plastikteil abgenutzt und das Gerät wird unbrauchbar. Ein neues Gerät muss her, obwohl das alte Gerät nur einen kleinen Defekt besitzt. Das geht auch zu Lasten der Umwelt. Denn für die Produktion eines neuen Geräts werden wertvolle Ressourcen und Energie verbraucht. Die werden durch das Reparieren gespart. Das alte Gerät landet außerdem nicht im Elektroschrott. Repair Cafés sind kostenfrei, so dass wirklich jeder mitmachen kann. Wenn man es schafft, sein Gerät zu reparieren, spart man auch das Geld, das man für ein neues Gerät hätte ausgeben müssen.

Auch Erik erzählte mir viel über die Geschichte des Repair Cafés. Er war dabei, als vor viereinhalb Jahren das erste Repair Café des BUND stattfand. Seitdem sind immer mehr Repair Cafés in Berlin entstanden. Ursprünglich stammt die Idee aber aus Amsterdam. Dort gründete die Journalistin Martine Postma, nachdem sie 2009 großen Erfolg mit ihrem Repair Café hatte, die Stiftung „Stichting Repair Café“. Die Stiftung hilft weltweit lokalen Gruppen, ihr eigenes Repair Café zu eröffnen.

Ich wollte im Repair Café meinen defekten CD-Player reparieren. Als erstes füllte ich ein Blatt mit Fragen zu meinem Gerät aus. Außerdem musste ich die Hausordnung und die Haftungseinschränkung unterschreiben. Anschließend wartete ich, bis ein Experte frei wurde, der sich mit mir gemeinsam meines Gerätes annehmen konnte. Ich dachte, dass der USB-Anschluss der Grund für den Defekt sei. Das konnten wir aber ausschließen. Stattdessen vermuteten wir, dass der Defekt am Kabel liegen könnte. Bei meinen Gesprächen mit den Experten erfuhr ich, dass fehlende Ersatzteile kein seltenes Problem seien und schon viele Geräte, bei denen ein Ersatzteil fehlte, defekt wieder mit nach Hause genommen wurden. Besucher, die ein solches Problem haben, können dann entweder in einem Monat wiederkommen oder ein anderes Repair Café besuchen. Auch ich werde nochmal mit einem zweiten Kabel kommen.

Das Repair Café ist eine einfache Möglichkeit, gleichzeitig Geld zu sparen und der Umwelt zu helfen. Von den Besuchern besonders geschätzt wird vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Experten und die lockere und gesellige Atmosphäre. Deswegen bitte ich Sie, sich das nächste Mal genauer zu überlegen, ob sie ihren Staubsauger, Computer, Mixer oder Mikrowelle nicht lieber reparieren als wegwerfen wollen. Wenn Sie ein Repair Café in ihrer Nähe suchen, empfehle ich Ihnen die Internetseiten ReMap und repaircafe.org. Die Repair Cafés des BUND Berlin finden Sie in Steglitz und in Schöneberg.

Melchior Grabowski hat im Januar zwei Wochen ein Schülerpraktikum beim BUND Berlin gemacht. In diesem Rahmen ist dieser Blogeintrag entstanden.