Zero Waste Blog: Der Supermarkt der Ideen

Buchkegel
Wusstet ihr das schon? Wollhandschuhe lassen sich mit essigsaurer Tonerde imprägnieren,[1] die Schalen von Zitrusfrüchten vertreiben Motten aus dem Kleiderschrank[2] und Cola oder Zitronensäure entfernt Rost von Werkzeugen, die zu lange im feuchten Keller lagen.[3] Diese drei Tipps finden sich in Variationen auf den verschiedensten Ratgeberseiten im Internet, sie stehen aber auch im erstbesten, gedruckten Haushaltsratgeber, den wir konsultieren.[4] Das ist einer der großen Vorteile der Digitalsierung: Omas bewährten Hausmittelchen kommen nun einem größeren Publikum zugute (okay, ein paar von ihnen stammen vielleicht von Opa, obwohl er sich im Haushalt immer sehr zurückgehalten hat).

Und so kritisch man Youtube in mancher Hinsicht bewerten mag, so verdient hat sich das von Google aufgekaufte Videoportal um die Renaissance von mündlich weitergegebenem Wissen gemacht. Ob wir nun einen Abfluss rein mechanisch ohne Chemie reinigen,[5] die Reinheit von Honig prüfen,[6] Gurken länger frisch halten[7] oder Eiweiß als natürlichen Klebstoff[8] nutzen wollen – für alles gibt es auf Youtube mindestens ein brauchbares Tutorial. In den meisten Fällen auch auf Deutsch.

Speziell sei hier auf smarticular.net[9] hingewiesen. In diesem Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben (so die Selbstbeschreibung) finden sich hunderte Tipps aus den Rubriken Gesünder leben, Selbermachen, Geld sparen, Zeit sparen, Haushalt, Garten, Kind sowie Re- und Upcycling. Wie bei vielen anderen Seiten tauchen auch hier immer wieder gute, altbewährte Tipps auf. Wiederverwendung ist eben nicht nur bei Dingen, sondern auch bei Wissen wichtig, wenn es noch klappen soll mit dem Erhalt der Erde als lebenswerter Ort.

Die Ideen für das ressourcenschonende Reparieren, Selbstmachen oder Wiederverwenden mögen aus den unterschiedlichsten Quellen stammen, doch eines haben sie in der Regel gemein. Wenn man erst einmal angefangen hat, stellt sich der damit verbundene Aufwand als gar nicht so groß heraus. Und es ermöglicht uns, die Kontrolle zu behalten. Bestes Beispiel sind Lebensmittel und Kosmetika. Wer einmal Gemüsebrühe oder Badesalz selbst angerührt hat, wird sich fragen, wozu denn all die Zusatzstoffe gut sein sollen, die in der Kaufvariante stecken. Dabei ist es so einfach – die Lizenz zum Selbstmachen können wir uns selbst verleihen. Und das Internet dient als Supermarkt der Ideen, in dem noch nicht einmal bezahlt werden muss. Aber kann. Wer sich revanchieren will, veröffentlicht einfach ein Tutorial zum eigenen Lieblingshaushaltstipp.